Umfassende demokratische Haltungen haben in der Schweiz eine lange Tradition und werden auch in Europa vermehrt gewürdigt. Heute gehört folglich zu öffentlichen Bau- und Entwicklungsprojekten in vielen Gemeinden neben dem formellen auch ein informeller Beteiligungsprozess, der vor allem auf den Einbezug der breiten Bevölkerung und die Förderung einer kollaborativen Meinungs- und Entscheidungsfindung abzielt.
Doch obschon die Beteiligungsbereitschaft der Gemeinden hoch ist und die Instrumente vielfältig, wird auch Kritik geübt. Verfahren wie Foren und Versammlungen erreichen nur Wenige und verlangen ein hohes intellektuelles Niveau – oft stärken sie vor allem diejenigen, die ohnehin bereits einflussreich sind und schliessen somit viele andere aus.
Auf diese „Demokratielücke“ antworten seit einigen Jahren neuartige Partizipationsverfahren. Diese Verfahren nutzen Kooperationstools, die niederschwellig sind und ihre Verbreitung über soziale Medien oder das Internet finden; zudem bedienen sie sich einer kommunikativen Bildsprache und Visualisierung. Solche aktivitätsbasierte Beteiligungskonzepte, bei denen die Rolle des Beteiligten von (ständiger) Informations- oder IdeenlieferantIn variieren kann, gelten auch im Bereich der Stadtentwicklung als Potenziale, den Grad und die Qualität der Bevölkerungsbeteiligung zu erhöhen und damit die demokratische Legitimierung städtischer Planungsvorhaben zu fördern.